Zu viele Morde by McCullough Colleen

Zu viele Morde by McCullough Colleen

Autor:McCullough, Colleen [McCullough, Colleen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller, Spionage, Belletristik/Krimis
Herausgeber: Aufbau Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Ein Blick auf seine Uhr sagte Carmine, dass es fast Mittag war. Er hob den Hörer ab, und nach einigen missglückten Versuchen wurde er schließlich mit Special Agent Ted Kelly verbunden.

»Schon gegessen?«, fragte Carmine.

»Nein.«

»Dann sehe ich dich in einer Viertelstunde im Malvolio’s.«

Obwohl Kelly hinfahren und einen Platz in der Tiefgarage des County Services Buildings finden musste, saß Kelly bereits und hielt eine Sitzecke frei.

»Ich könnte schwören, sie wussten, wer ich war, als ich hereingekommen bin«, sagte er, als Carmine ihm gegenüber auf die Bank glitt, »obwohl hier kein einziger Bulle ist, den ich je gesehen hätte.«

Carmine grinste. »Sie können dich riechen, Ted. Nein, ernsthaft, was erwartest du von einem Ort wie Holloman? Die ganze Abteilung weiß, dass ein Gigant vom FBI in der Stadt ist.« Er blickte auf die Speisekarte, als wüsste er noch nicht, was er essen sollte. »Einen Luigi Special-Salat mit Thousand Island Dressing. Dann brauche ich heute Abend keinen Platz mit Gemüse zu verschwenden.«

Merele, die Kellnerin, hatte ihre Kaffeetassen bereits gefüllt und stand bereit. Kelly bestellte ein warmes Roastbeef-Sandwich und lehnte sich dann mit einem Seufzer zurück. »Du hattest recht mit dem Malvolio’s«, sagte er. »Der Laden ist noch das Beste an dieser grässlichen Stadt.«

Kelly meinte es ernst. Solche unverschämten Worte machten Carmine wütend. Bleib ruhig, Carmine, sag jetzt keinen Ton.

»Wie geht die Suche nach Odysseus voran?«

»Gar nicht. Erzähl mir etwas über Joshua Butler.«

Carmine blickte ihn erstaunt an. »Ich habe dir meinen Bericht geschickt, Ted, aber wenn du einen mündlichen vorziehst, okay. Er hat Bianca Tolano vergewaltigt, ermordet und dann lieber eine Zyanidkapsel gekaut, als dafür eingebuchtet zu werden. Dem Verbrechen fehlte die Spontaneität – womit ich meine, dass Butler ganz genau eine Vergewaltigung aus einem Fachbuch nachgemacht hat.«

Der FBI-Mann gab ein lautes Stöhnen von sich. »Sei nicht blöd, Delmonico! Ich will die anderen Details.« Er grinste anzüglich. »Ein kleiner Vogel hat mir geflüstert, er hätte erdnussgroße Eier.«

»Welcher kleine Vogel?«, fragte Carmine.

»Das brauchst du nicht zu wissen«, sagte Kelly selbstgefällig.

»Verarsch mich nicht, du FBI-Arsch!«

Dem FBI-Mann fiel die Kinnlade herunter. Ungläubig blickte er Carmine an. Dann gewann seine Entrüstung die Oberhand über die Verblüffung, und er erstarrte in seinem Sitz. »Das ist eine Kampfansage«, sagte er, ohne Witz.

»Dann lass uns nach draußen gehen.«

Im Diner war es komplett still geworden. Luigi schnippte mit den Fingern, Merele und Minnie tippelten hinter den Tresen, und dreißig verschiedene Polizisten sahen gebannt zu.

»Ist das dein Ernst? Das meinst du wirklich so?«

»Ich habe es satt, von einem FBI-Typen angepisst zu werden!« Der Zorn dröhnte in seinen Ohren, und Carmine zischte: »Gehen wir raus.«

»Das nimmst du zurück! Wenn du dich mit mir anlegst, dann wird man deine Schreie von hier bis Portland hören!«

»Du tust immer noch so schlau, du Klugscheißer! Du hast meine Stadt angepisst und meine Abteilung – und jetzt frisst du Scheiße!«

»Gehen wir raus«, sagte Kelly und stand auf.

Es ging schnell. Die Männer standen sich mit geballten Fäusten gegenüber. Dann holte Kelly zum Schlag aus, traf daneben, und als Nächstes saß er am Boden und fragte sich, ob er jemals wieder atmen können würde.



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